employees development system (EDS)Ein Projekt im Rahmen des Diplomkurses für Einkaufsmanager am Wirtschaftsförderungsinstitut Linz, 2002
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Herbst, Rehner, Werner:Führungsstile oder „Management by`s“ - Zusammenfassung Ing. K. DuringerInhaltsverzeichnis
01.00
Einleitung 02.00
Verschiedene Führungsstile im Überblick 02.01
Management by Delegation (MbD) 02.02
Management by Exception (MbE) 02.03
Management by Systems (MbS) 02.04
Management by Objectives (MbO) - Führen durch Zielvereinbarungen 02.041 Gemeinsame Zielsetzung von
Unternehmen und Mitarbeiter 02.042 Die drei Stufen der
Zielvereinbarung 1.Schritt: Vereinbaren von Zielen 2.Schritt: Vereinbaren von Leistungsstandards 3.Schritt: Vereinbaren von Kontrollverfahren
02.043 Durchführung
und Erfolgskontrolle 02.044 Was ist bei der Einführung von
MbO zu beachten? 02.045 Welche Vorteile bringt MbO für
die Motivation des Mitarbeiters?
01.00 Einleitung Die nun folgenden Seiten sollen einen kurzen Überblick verschiedener Führungsstile, wie sie in Unternehmen eingesetzt werden, geben. Hierbei wird etwas detaillierter auf das Management by Objectives, also das Führen durch Zielvereinbarung Wert gelegt, da sich dieser Führungsstil durchgesetzt hat und am häufigsten praktiziert wird. Es sei aber gesagt, dass es keinen „ultimativen“ Führungsstil gibt, sondern das die jeweilige Situation ein angepaßtes Verhalten einer Führungsperson fordert. Die verschiedenen Führungsstile sind also nur Hilfestellungen und sollten durchaus auch kombiniert angewendet werden. Dies verlangt natürlich eine Führungskraft mit Menschenkenntnis, Verstand und Feingefühl.
02.00 Verschiedene Führungsstile im Überblick
02.01 Management by DelegationDies ist Führung durch Delegation von Verantwortung und Entscheidungskompetenz. Ziel war es den Führungsstil durch Befehl und Einzelauftrag abzuschaffen. Jeder
Mitarbeiter bekommt einen Delegationsbereich zugeordnet, in dem er selbständig
tätig wird und somit Entscheidungen auf der Ebene getroffen werden, zu der sie
gehören. Damit trägt der Mitarbeiter auch Handlungsverantwortung, die er nur
in Ausnahmesituation wieder abgibt. Um
dies praktisch umzusetzen, gibt es beim Management by Delegation (MbD) ein
System von Führungsmitteln. In diesem System sind zum Beispiel alle Aufgaben,
Rechte und Pflichten eines Mitarbeiters festgehalten. Hier wird auch genau
beschrieben wann eine Führungskraft einen Mitarbeiter zu informieren hat und
umgekehrt. Charakteristisch
für das MbD sind auch die Dienstbesprechung und Kontrollmethoden. Bei der
Dienstbesprechung wird einseitig von der Führungskraft informiert, d.h.
Entscheidungen, Anweisungen, Kritik und Anerkennung ausgesprochen. Es wird also
kein Dialog auf Basis einer Aussprache geführt. Der Mitarbeiter wird durch
Stichproben auf sein Arbeitsverhalten und seine fachliche Kompetenz hin geprüft
und zwar durch seine direkt vorgesetzte Führungskraft. Dies erfolgt nach einem
geheimen Kontrollplan und wird in einer Akte niedergeschrieben. Die
Delegation von Arbeitsbereichen darf man allerdings nicht mit dem Abschieben von
uninteressanten Aufgaben verwechseln. Weiterer Fehler ist häufig, dass
Vorschriften zu pedantisch verfolgt werden und somit kein zielorientiertes
Denken mehr im Vordergrund steht – es kommt zum „Papierkrieg“. 02.02 Management by Exception
Führen
nach dem Prinzip der Ausnahme. Führungskräfte werden dabei entlastet, da sie
nur in Ausnahmefällen eingreifen. Ähnlich wie bei der MbD, werden alle
Aufgaben die eine Führungskraft nicht selbst übernehmen muß, delegiert. Nur
in einer Ausnahme darf die Führungskraft eingreifen. Dies ist nur der Fall,
wenn der Entscheidungsspielraum eines Mitarbeiters überschritten wird. Ein
guter Informationsaustausch ist hierfür absolut notwendig. Die
Eigenverant-wortung des einzelnen Mitarbeiters steigt und Führungskräfte haben
keine Routineaufgaben mehr zu erledigen. Eine Überlastung der Mitarbeiter ist
durch die Ausnahmeregelung vorgebeugt und das fachliche Verhalten wird nicht
kontrolliert wie bei MbD. MbE
benötigt eine klare Zielvereinbarung. Zu Problemen kommt es bei schlechter oder
unzureichender Information oder falscher Definition von Ausnahmefällen. Häufig
wird nur bei Mißerfolgen mit dem Vorgesetzten gesprochen, so daß es zu
Motivationsproblemen kommt. 02.03 Management by Systemsbedeutet
systemorientiertes Führen. Ein Unternehmen wird dabei als zielgerichtetes
offenes System mit sozialen und technischen Aspekten angesehen. Vereinfacht wird
es dann, wie in der Automatisierungstechnik, durch einen Regelkreis. Dieser wird
charakterisiert durch Input-und Outputvariable, also durch das was „rein
geht“ (Material, Energie, Information) und das was „raus geht“ (Produkt,
Dienstleistung, Information). Dann gibt es noch intervenierende Variablen, die
die Qualifikation der Mitarbeiter oder technische Anlagen beschreiben. Störgrößen
beeinträchtigen den Regelkreis, während Regler versuchen den Regelkreis stabil
zu halten. (siehe auch Abb.6)
Das
System wird dabei in Subsysteme zerlegt, erfaßt und die Variablen lassen sich
auf ein Systemziel hin optimieren. Viele Regelkreise lassen sich so miteinander
verknüpfen, was die Effektivität erhöht. Fehlinformation werden allerdings im
Regelkreis potenziert – es kommt wie in der Technik zu einem Aufschwingen des
Regelkreises. Zudem lassen sich Menschen schlecht wie Maschinen durch Variable
charakterisieren.
Die
bisher genannten Führungsstile sind kooperative Führungsstile, d.h. man ist
zielorientiert und versucht eine konsensfähige Gestaltung der Arbeits-und
Sozialbeziehungen in einem Unternehmen zu verwirklichen. Sie stehen dem
veralteten autoritären Führungsstil, dem Managemenet
by Control and Direction, gegenüber.
In ihm wird ständige Kontrolle und Druck ausgeübt,
was der Eigeninitiative und der Motivation des Mitarbeiters nicht dienlich ist.
Er wird daher (hoffentlich) nicht mehr angewendet, da es für beide Parteien
sehr anstrengend ist und der heutigen humanistischen Menschenführung
widerspricht und im Ergebnis nicht befriedigend sein kann. 02.04 Management by Objectives
02.041 Was ist die gemeinsame Zielsetzung von Unternehmen und Mitarbeitern? Welche Bedeutung hat sie für den Führungsprozeß?Führen bedeutet „einen Mitarbeiter bzw. eine Gruppe unter Berücksichtigung der jeweiligen Situation auf gemeinsame Werte und Ziele hin zu beeinflussen“. Neben den Mitarbeitern, der Führungskraft und der Gruppe gibt es ein viertes Merkmal der Führung und zwar die „gemeinsame Zielsetzung“. Die gemeinsame Zielsetzung soll zwischen dem Mitarbeiter und dem Unternehmen bestehen. Da die Unternehmen, über die wir hier sprechen dem marktwirtschaftlichen System unterworfen sind ist es das oberste Ziel die Gewinnmaximierung, die sich nur durch Leistung erreichen läßt. Entscheidend für die Leistung eines Betriebes sind die Mitarbeiter, die jedoch nur dann volle Arbeitsleistung zeigen, wenn sie zufrieden sind. Unzufriedenheit hingegen löst eine verringerte Arbeitsleistung, steigende Abwesenheitszahlen oder sogar Sabotage aus. Daraus ergibt sich als gemeinsame Zielsetzung für das Unternehmen und den Mitarbeiter zum einen die Zufriedenheit und zum anderen die Leistung. Um überhaupt Leistung erbringen zu können muß man wissen was überhaupt erreicht werden soll, es muß also ein Ziel vorhanden sein. In den VDI nachrichten berät der Personalberater Heiko Mell jede Woche Leser bei aller Art von Fragen zum Bereich „Karriere“. Am 10.12.1999 wurde auf S.38 folgende Zuschrift abgedruckt: Ich bin seit einigen Jahren bei einem großen Konzern als erstem Arbeitgeber nach der Promotion angestellt. Kurz nach dem Start kam ich zu einem Projekt, welches den neuartigen Einsatz eines bestimmten Produktbereiches behandelte. Dieser Produktbereich und das dazugehörige Werk (ich arbeite in der Zentrale) wurde bis dato als tot bzw. sterbend angesehen. Wir stiegen über die Kundeninteressen ein und verfolgen (zusammen mit Produktionsingenieuren des Werkes) eine ganz neue Produktstrategie, die in den nachfolgenden Jahren zu starkem Wachstum führte. Die Konzernstrategie ignorierte das Werk völlig, es gab keine Steuerung oder Einflußnahme vom Management. Alles, was wir bis heute erreicht haben, sei es Interesse und Entwicklungsaufträge des Kunden, Unterstützung durch andere Produktbereiche, Investitionen haben wir am Desinteresse des Topmanagements vorbei durchgezogen. Teilweise mußten erhebliche Widerstände abgebaut werden. Selbst unsere eigenen Aufgabenstellungen und Zielvorgaben haben wir selber miteinander abgestimmt. ... In dem hier geschilderten Fall haben das Unternehmen und der Mitarbeiter deutlich unterschiedliche Ziele: die Unternehmensführung scheint dem Produktbereich keine besondere Bedeutung beizumessen und macht darüber hinaus keine Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern. Dies führt dazu, daß sich die Mitarbeiter selber Ziele suchen um eine sinnvolle Beschäftigung und Zufriedenheit mit ihrem Job zu bekommen. Dies ist also ein Beispiel für Personalführung, wie sie nicht sein sollte. Warum brauchen Mitarbeiter unbedingt Ziele? Ziele: sorgen für eine gezielte Information. ermöglichen eine konkrete Planung. lösen Entscheidungen aus. ermöglichen eine Kontrolle und damit einen Vergleich
zwischen Soll- und Ist-Zustand. lösen Korrekturen von sachlichen Mängeln aus und führen dadurch zur Innovation von Verfahren ermöglichen die Korrektur menschlicher Mängel z.B.
durch Training oder Umsetzen auf andere Arbeitsplätze. Warum halten Mitarbeiter ohne gemeinsame Ziele mit ihrer Leistung zurück? Weil Sie sich nicht: mit dem Unternehmen identifizieren können und sich
Fragen, wofür Sie da sind und dort arbeiten. frei entfalten und den Weg selbst bestimmen können und
damit innovativer werden, sondern wie ein Roboter nach Vorgaben arbeiten. Selbstverantwortlich kontrollieren können. Ohne konkrete Zielvereinbarungen wirken Gehalt oder Lob und Anerkennung ungerecht.
02.042 Die drei Stufen der Zielvereinbarung Das System um gemeinsame Ziele zu vereinbaren und eine kontinuierliche Umsetzung, Kontrolle und evtl. Änderung zu gewährleisten heißt „Management by Objectives“ (MbO) - zu deutsch „Führen durch Zielvereinbarung“. Die Zielfindung wird dabei durch die im Unternehmen tätigen Personen realisiert. Aufgabe der Führungskraft ist es diesen Zielfindungsprozeß immer wieder zum Laufen zu bringen und schließlich zum Erfolg zu führen. MbO läßt sich in folgende 3 Stufen einteilen: 1. Vereinbaren von Zielen 2. Vereinbaren von Leistungsstandards 3. Vereinbaren von Kontrollverfahren
1. Schritt: Vereinbaren von Zielen Grundlage der Unternehmesziele ist grundsätzlich die Unternehmsphilosophie, die festlegt, wie das Unternehmen mit den eigenen Interessen und den von außen angetragenen fremden Interessen verfährt. Fragen, die ein Unternehmen beantworten sollte: Welches Marktinteresse soll befriedigt werden? Welches Verhältnis soll zur Belegschaft, den Arbeitnehmern bestehen? Was tun wir, um das Interesse der Gesellschafter, der
Aktionäre an ihren Einlagen zu sichern? Wie wollen wir mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten? Erhalten alle Rahmenziele die gleiche Chance, oder
sollen sie unterschiedlich gewichtet werden? Die Umsetzung der Unternehmensphilosophie erfolgt durch die Unternehmenspolitik, die sich wiederum in verschiedene einzelne Bereiche aufspaltet. So gibt es z.B. die Personalpolitik, die Produktionspolitik, oder die Absatzpolitik. Die Unternehmenspolitik hat strategischen Charakter und ist mittel- bis langfristig angelegt. Ein Beispiel aus der Absatzpolitik wäre: Der Umsatz für das Reinigungsmittel XY soll in Deutschland innerhalb der nächsten 4 Jahre um 10% gesteigert werden. Dieses Ziel der Absatzpolitik wird dann in den einzelnen Abteilungen weiter konkretisiert und als kurz- bis mittelfristiges taktisches Ziel formuliert. Z.B. Die Stillstandszeiten der Abfüllanlage soll durch technische Verbesserungen störanfälliger Teile um die Hälfte gesenkt werden. Der Mitarbeiter kann nun seine Ziele innerhalb dieses Bereiches, der durch die Unterenehmensphilosophie und die Unternehmenspolitik begrenzt wird, vereinbaren. Die Zielvereinbarung enthält kurzfristige Ziele, die innerhalb eines Jahres erreicht werden sollten. Vision Unternehmensphilosophie Unternehmenspolitik (aufgesplittet in Teilpolitiken) taktische Ziele operative Ziele Abb.: Zielsystem eines Unternehmens Wie erarbeitet man nun zusammen mit den Mitarbeitern die Ziele? Wenn die Führungskraft und der Mitarbeiter einen Termin für das Zielvereinbarungsgespräch gefunden haben, machen sich beide unabhängig voneinander Gedanken über Zielvorstellungen für das nächste Jahr. Dabei kann die Beantwortung folgender Fragen hilfreich sein: 1. Welche persönlichen Ziele habe ich? 2. Welche davon möchte ich in meiner jetzigen Tätigkeit verwirklichen? 3. Wie glaube ich werden sich meine Ziele mit der Zeit ändern? 4. Welches sind die betrieblichen Ziele? 5. Wie können persönliche und betriebliche Ziele in Einklang gebracht werden? Im gemeinsamen Gespräch werden diese Vorstellungen diskutiert und evtl. solange verändert, bis beide Parteien damit einverstanden sind. Die vereinbarten Ziele werden schriftlich niedergelegt. Ganz wichtig ist, daß Ziele und keine Abläufe vereinbart werden. Die Zielvereinbarung ist Sache der Führungsperson und des Mitarbeiters, die Ausführung soll der Mitarbeiters aber selber in die Hand nehmen, es soll nur der grobe Rahmen abgesteckt werden, indem er sich bewegen soll. Die Ziele sollen nicht von der Führungskraft vorgegeben werden, sondern vom Mitarbeiter vorgeschlagen werden. Es sollten sowohl gewöhnliche Ziele als auch ungewöhnliche vereinbart werden, Ziele die den Mitarbeiter herausfordern, aber nicht überfordern. Ebenfalls schriftlich festgehalten wird der Beitrag den die Führungskraft zur Zielerreichung beiträgt: 1. Führungsinstrumente 2. Mitarbeiter 3. Finanzen 4. Strukturen 5. Technologie/Systeme 6. Material 7. Information/Kommunikation 8. Zeit 9. Sonstige Ressourcen Es gibt vier Arten von operativen Zielen, die mit dem Mitarbeiter vereinbart werden können: 1. Standardziele (auch fortlaufende oder sich wiederholende Ziele): Sicherung des quantitativen und qualitativen Standards des Produktes. 2. Problemlösungsziele: Reduzierung der Ausfallzeiten einer Maschine um 50%. 3. Innovations- und kreative Ziele - veranlassen den Mitarbeiter selbst kreativ zu denken und zu handeln: Entwicklung eines neuen Meßgerätes 4. Persönliche Entwicklungsziele - dienen der Verbesserung der persönlichen Eignung und Leistung: Durch bessere Organisation der Arbeitsabläufe eine Steigerung der Produktivität um 5%.
2. Schritt: Vereinbaren von Leistungsstandards Leistungsstandards
sind Meßgrößen um festzustellen, wann Ziele als erreicht gelten. Ziele geben
an, zu welchem Zweck und wozu etwas zu tun ist. Leistungsstandards dienen dazu
die Ziele zu präzisieren, so daß klar ist, wie genau und wie gut etwas getan
werden soll. Als
Beispiel für ein vorgegebenes Ziel ist die Verbesserung der Qualitätssicherung,
indem Ausschuß und Nacharbeit verringert werden. Um dieses Ziel greifbar und
vergleichbar zu machen, wird ein Leistungsstandard präzisiert, der lauten könnte:
Die
Verringerung des Ausschusses und der Nacharbeit soll bis zum Ende des nächsten
Halbjahres 15-20 % betragen und als Kosten dafür sollen nicht mehr als 50-60
TDM anfallen. Das
aus der gemeinsamen Formulierung von Zielen und ihren Leistungsstandards
resultierende Einverständnis stellt einen wichtigen Teil des Nutzen von Management
by Objectives dar. Denn ein Ergebnis ist immer nur so gut wie die Qualität
der Entscheidung, multipliziert mit der Motivation, diese Entscheidung auch mit
zu tragen. Als
Faustformel gilt: Ein Ergebnis ist nur so gut, wie Ziele und ihre
Leistungsstandards präzise definiert sind und der Mitarbeiter bereit ist, sich
dafür einzusetzen. Darum
sollte jeder Mitarbeiter zunächst alleine und erst dann gemeinsam mit seinem
Chef die folgenden acht Fragen beantworten.
Sind
meine Ziele: 1.
präzise
formuliert und damit meßbar? 2.
terminbezogen? 3.
quantifiziert
bzw., wenn dies nicht möglich ist, wenigstens qualitativ bestimmt oder als
Aktion beschrieben? 4.
durch Ober- und
Untergrenzen bestimmt? 5.
integriert? 6.
widerspruchsfrei?
7.
realistisch? 8.
bezüglich der
Zielerfüllung beurteilbar? Ziele
müssen so formuliert sein, daß die Leistung , als der tatsächliche Grad der
Zielerfüllung, auch bestimmt werden kann. Das ist nicht der Fall, wenn es heißt:
„Im nächsten Jahr ist eine beachtliche Umsatzsteigerung zu erzielen.“ Was
heißt „beachtlich“? Wie wird das gemessen? Ähnliche vage Umschreibungen,
die zu Schwierigkeiten führen können, sind: erwünscht, geeignet, im
allgemeinen, angemessen, genügend, vernünftig. Als
erstes müssen Ziele präzise formuliert sein. Dies ist der Fall, wenn sie den
Leistungsstandards genügen: Zeit, Kosten, Qualität, Quantität, Güte der
Zusammenarbeit. Ziele
müssen zweitens terminbezogen sein. Es ist ein genauer Zeitpunkt oder Zeitraum
für die Zielerfüllung zu vereinbaren. Wenn das Ziel erst in weiter Zukunft erfüllt
werden kann, werden Zwischenziele vereinbart. Sie ermöglichen ein Kontrolle in
kürzeren Abständen. Ziele
sollten drittens quantifiziert werden. Quantitative Leistungsstandards sind z.
B. die Absatzmenge, die Qualitätsgrade, die Produktivität oder der Umsatz. Als
konkretes Beispiel hierfür wäre zu nennen: Das Ziel „hohe Leistung der
Qualitätskontrolle“ wird gemessen an der „Zahl der Kundenreklamationen“. Als
vierter Punkt sind Ober- und Untergrenzen, also Toleranzbereiche zu definieren.
Ein Ziel der Qualitätskontrolle lautet etwas so: „Die Reklamationen sind
durch eine geeignete Ausgangskontrolle von 19 % auf 10 – 13 % zu senken“. Ziele
werden fünftens horizontal und vertikal im Unternehmen abgestimmt, also
integriert. Einzelziele dürfen nicht auf Kosten der Integration verfolgt
werden. Ein Beispiel für mangelnde Zielkoordination wäre, wenn das Umsatzziel
des Verkaufsleiters nicht mit dem Produktionsziel des Produktionsleiters
abgestimmt ist. Als
sechsten Punkt wäre zu nennen, das Ziele widerspruchsfrei und ohne Zielkonflikt
formuliert werden sollten. Hierzu ein konkretes Beispiel: Ein Unternehmen hatte
für seinen Kundendienst das globale Ziel: Senkung der Kosten bei
gleichbleibender Qualität. Hierzu wurden den Kundendiensttechnikern nur
quantitative Leistungsstandards vorgegeben, wie „Zeitaufwand pro Kunden“ und
„Zahl der Kundenbesuche“. Zuerst gingen die Kosten stark zurück, dann
jedoch fiel bei den Mitarbeitern die Leistung stark ab. Viele von ihnen kündigten.
Untersuchungen ergaben, daß durch die quantitativen Ziele mangelnde Sorgfalt
geradezu erzwungen wurde. Qualitative Aspekte waren nicht gleichwertig in die
Zielvereinbarung eingegangen. Die sinkende Qualität des Kundendienstes beeinträchtigte
das Selbstverständnis und damit die Motivation der Kundendiensttechniker. Ziele
müssen siebtens realistisch sein. Sie müssen von der Eignung und Leistungsfähigkeit
der Mitarbeiter und den verfügbaren Mitteln her erreichbar sein. Nur
dann, wenn Ziele durch Leistungsstandards nicht zu hoch und nicht zu niedrig
angesetzt werden, werden die Mitarbeiter weder über- noch unterfordert. Ziele
sind achtens so zu formulieren, daß der Mitarbeiter selbst beurteilen kann, ob
er sich dem Ziel nähert oder nicht. So präzisierte Ziele helfen, Ergebnisgespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeiter konfliktfreier zu gestalten. Beispiel eines Dialoges: Mitarbeiter: „Die Ergebnisse meiner Tätigkeit kann man nicht messen.“ Chef: „Warum nicht?“ Mitarbeiter: „Sie sind nicht greifbar.“ Chef: „So? Und warum soll ich Sie für nicht greifbare Ergebnisse bezahlen?“ Mitarbeiter: „Ich habe schließlich studiert und bin zugelassen!“ Chef: „Hmm. Na schön. Hier ist Ihr Geld.“ Mitarbeiter: „Wo? Ich sehe nichts!“ Chef: „Natürlich nicht... es ist nicht greifbar.“
3. Schritt: Vereinbaren von Kontrollverfahren Um die vereinbarten Ziele zu überprüfen werden Kontrollverfahren mit dem Mitarbeiter vereinbart. Durch die Kontrollverfahren soll sichergestellt werden, daß das Ziel auch erreicht wird, bzw. Probleme rechtzeitig erkannt werden und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Als Kontrollverfahren können dienen: Marktanalysen Kundenberichte Umsatzstatistiken Terminpläne Meßinstrumente Es sollte nicht nur am Ende der Zielvereinbarung sondern
während des gesamten Jahres kontrolliert werden. Auf folgende Punkte sollte
geachtet werden: 1. Erreicht der Mitarbeiter die vereinbarten Ziele? 2. Sind die Ziele noch angemessen, oder sollten sie verändert werden? 3. Der Mitarbeiter sollte selbständig einschätzen: a) den Grad der Zielerreichung b) Abweichungen c) Ursachen für Abweichungen d) Verbesserungen 4. Beratung des Mitarbeiters, Besprechen von Problemen
02.043 Durchführung und Erfolgskontrolle Sind
die Ziele vereinbart, erreicht der Mitarbeiter seine Ziele weitgehend selbständig.
Die Wahl der Mittel ist ihm im Rahmen der Vereinbarungen freigestellt. Nur in
geregelten Ausnahmefällen darf die Führungskraft durch den Mitarbeiter um
Unterstützung angegangen werden. Nämlich dann, wenn die Zielerfüllung
innerhalb der gemeinsamen festgelegten Grenzen entscheidend gefährdet ist. Der
Mitarbeiter ist zum selbständigen Handeln herausgefordert („Management by
Exception“). Dieses Prinzip gilt auch für Führungskräfte. Nur in Ausnahmefällen
wird der Mitarbeiter unterstützt. In
regelmäßigen Abständen werden der Grad der Zielerfüllung festgehalten und
bei Abweichungen diese analysiert.
Ursachen
für Zielabweichungen können sein: 1.
unrealistisch
vereinbarte Ziele 2.
unrealistische
Planung der zur Zielerfüllung notwendigen Mittel und Verfahren 3.
unvorhergesehene
Mängel in der fachlichen Einigung und der Leistung des Mitarbeiters 4.
andere
unvorhersehbare Ereignisse und äußere Störungen. „Management
by Objectives“ – „Führen durch Zielvereinbarung“ erweist sich als
dynamisches System. Dynamisch, weil die vereinbarten Ziele nicht ein für alle
Mal gelten, sondern weil sie in ständiger Diskussion zwischen Führungskraft
und Mitarbeiter fortgeschrieben werden.
02.044 Was ist bei der Einführung von Management by Objectives zu beachten? Die
Erfahrung hat gezeigt, daß vier Punkte für den Erfolg dieser Methode wichtig
sind. Als
erstes sollten sich die Führungskräfte mit der MbO identifizieren, denn sie sind Vorbild für den Mitarbeiter. Zweitens
ist eine volle Unterstützung durch die Unternehmensleitung empfohlen. Drittens
hat sich gezeigt, daß die erfolgreiche Einführung der MbO durch Schulungen erreicht wird. Dabei gilt das Motto:
„Mitarbeiter gewinnen, nicht zwingen.“ Der
vierte Punkt ist Zeit. MbO läßt
sich nicht von heute auf morgen einführen. Es ist ein Zeitraum von ca. 18
Monaten bis zu drei Jahren für das gesamte Unternehmen anzusetzen. 02.045 Welche Vorteile bringt das Management by Objectives für die Motivation des Mitarbeiters?Die
Kommunikation im Gegenstromverfahren mit der Führungskraft gibt ihm das Gefühl
gebraucht zu werden. Vereinbarte und nicht erzwungene Ziele regen zu mehr Leistung an. Durch Handlungsfreiheit ergibt sich mehr Eigeninitiative und damit mehr innovative Lösungen. Leistung läßt sich besser anhand von Leistungsstandards bestimmen. Anerkennung fördert mehr Leistung und Angst vor Mißerfolgen wird ersetzt durch Hoffnung auf Erfolg. Der
Mitarbeiter erreicht – abgestimmt auf die betrieblichen Ziele – das, was er
selbst kann und will.
Der Vollständigkeit halber, nachfolgend noch einige Führungsprinzipien:Management by exceptions
Mangement by
decision rules
Management by
delegation
Management by objectives
Management by results
Im Gegensatz zum Management by objectives ist dies eine eher autoritäre Führungsart
Zudem gibt es in der Literatur noch weitere Führungsstile, welche nachfolgend kurz erwähnt werden: Führungsstile Patriarchischer Führungsstil
Charismatischer Führungsstil
Autokratischer Führungsstil
Bürokratischer Führungsstil
Kooperativer Führungsstil
Vor- und Nachteile des autoritären und partizipativen Führungsstil
Der Führungsstil ist von vielen Faktoren abhängig, u.a. Unternehmensgröße, Tradition, Rechtsform, Marktform, Menschenbild, Lage des Unternehmens,... Der Führungsstil ist vom jeweiligen Unternehmen und der jeweiligen Situation beeinflusst. So ist oftmals ein autoritärer Führungsstil in Krisensituationen und wenn sich Chancen für das Unternehmen bieten, die eine schnelle Entscheidung erforderlich machen. Eine Partizipierung der Mitarbeiter hingegen ist im Routinebetrieb oftmals die bessere Wahl, da sie die Führungskräfte entlastet.
Literatur- und Abbildungsnachweis: Arbeitshefte Führungspsychologie Band 3 „Führungsstile“, R.W.Stroebe/G.H.Stroebe, Sauer-Verlag, Heidelberg, 5.Auflage, 1996
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